Die internationale Raumstation ISS


Die internationale Raumstation ISS

Nachdem nun wieder neue Sonnensegel gesetzt wurden, erhebt sich die Frage wie wirkt sich das auf die Sichtbarkeit der ISS aus. Die ersten Berichte über die Beobachtung der ISS mit den zusätzlichen Sonnensegeln zeigen, dass sich die Helligkeit des Objekts dadurch nur wenig verändert hat. Die neuen Panele haben ja eine sehr große Fläche, sie sind jedoch zur Sonne hin ausgerichtet, um ihre Aufgabe, weitere Energie für die Station zu generieren, zu erfüllen. Das reflektierende Licht ist daher zur Sonne hin gerichtet und kann vom Beobachter auf der Erde nicht wahrgenommen werden. Die neuen Panele werfen aber große Schatten auf die Raumstation, daher ist es sogar möglich, dass die Gesamthelligkeit des Objektes etwas schwächer wird. Da dies nicht berechnet werden kann, bleibt uns nichts anderes übrig als warten und beobachten.

Eines kann man jedoch sicher jetzt schon sagen,dass die ISS heller wird, wenn durch die nächsten Flüge weitere Module hinzugefügt werden. Wenn die ISS fertiggestellt ist, wird das Objekt auf eine Helligkeit von m = -3 kommen. Sie ist dann bedeutend heller als der hellste Stern am Himmel, Sirius, mit einer Helligkeit von m = – 1,4. Venus als hellstes Objekt am Sternenhimmel nach dem Mond, erreicht eine maximale Helligkeit von m = -4,4. Da eine Grössenklasse der m-Skala (siehe Beitrag Helligkeit von Himmelsobjekten) die 2,5 fache Helligkeit bedeutet, entspricht m = -3 der 4-fachen Helligkeit von Sirius. Im Vergleich mit der Venus erreicht die Station fast ein Drittel ihrer Helligkeit, wenn sie ihre optimale Position als Abendstern erreicht. Die ISS wird dann ein Objekt, das in seiner Helligkeit am Himmel sehr auffällig, selbst aus dem Hinterhof beobachtbar und nicht mehr zu übersehen ist. Sie zieht als sternähnlicher Lichtpunkt, zu vorhersagbaren also berechenbaren Zeiten (siehe heaven’s above) gleichmässig ihre Bahn am Himmel durch die verschiedenen Sternbilder. Die Station umrundet die Erde in 90m. In einer Minute sind das 4° oder ca. 8 Vollmondbreiten. Wenn Venus nicht am Abendhimmel steht, und gerade Morgenstern ist, wird die ISS also das hellste Objekt am Sternenhimmel nach dem Mond.

Das führt zu der Frage wie großs ist eigentlich diese Station wenn sie fertig ist?

Die Dimensionen sind beachtlich: Das gesamte Objekt hat die Ausdehnung von 108,5 m * 88,4 m * 43,6 m und eine Masse von 454 Tonnen mit einem Kabinenvolumen von ca. 2 Stück 747-Jets. Sie wird nach jetziger Planung im Jahr 2006 fertiggestellt. Ihre Bahn verläuft in 354 km Höhe über NN in einem Winkel von 51,6° zum Aquator. Eine weitere Frage ergibt sich in diesem Zusammenhang. Produziert ein solcher Apparat auch sogenannte Flares wie die Iridium Flares? (Flares sind kurze Leuchtspuren, auch Blitze genannt) Die Antwort ist ja, sie produziert sogar sehr helle Flares (wie es übrigens alle Satelliten tun, auch die Mir). Das Problem ist jedoch, dass sie nicht vorhersagbar d.h. berechenbar sind, da die Stellung der Station im Raum nicht so eng kontrolliert wird, wie z.B. bei den Iridium Satelliten. (Hier sind die Flares berechenbar und auch unter heavens above abrufbar.)

Es bleibt uns aber immer noch die Möglichkeit öfter mal zum Himmel zu schauen, vielleicht haben Sie Glück und können ein solches Flare sehen. Die Bahn der Station, also ihre Position, ist natürlich genau bekannt, und kann unter oben angegebener Adresse abgerufen werden.

Zum Schluss noch ein Wort zu den Bahndaten die man dort zu sehen bekommt. Zuerst muss man seine genaue Position in geogr. Breite und Länge angeben. (Für die Umgebung von Stuttgart sind die Werte von 49° Breite und -9° Länge völlig ausreichend). Dann ist in einer Tabelle das Datum, die Helligkeit in “m”, die Zeit, und ALT für Altitude (Höhe), und Az. für Azimut angegeben.

Die Bedeutung von Alt. und Az. ist auf dem Bild dargestellt.

Und nun wünsche ich viel Spass beim beobachten.

Willy Mahl 12/2000


Letzte Änderung am 17.12.2000 durch astroman

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