Die Beobachtung künstlicher Satelliten


Die Beobachtung künstlicher Satelliten

Der nächtliche Sternenhimmel strahlt heutzutage nicht mehr die Ruhe und Erhabenheit aus, wie vielleicht noch im 19. Jahrhundert. Die unaufällige und sehr moderate Dynamik der Natur, die sich durch die langsame Bewegung der Sterne von Ost nach West unaufdringlich dem Beobachter darbot, wird heute durch eine hektische Aktivität, speziell in unseren Breiten, abgelöst. Der Hauptgrund für diese Veränderung sind Flugzeuge, die blinkend am Himmel kreuzen, und oft genug durch ihre Kondensstreifen die Sicht behindern. Künstliche Satelliten gehören ebenso dazu, wenn auch in wesentlich unaufälligerer Weise.

Sie fallen durch durch ihre gleichmäßige Bewegung auf, und als Lichtpunkte verschiedener Helligkeit. Diese Helligkeit wird durch die Reflexion von Sonnenstrahlen im Zusammenhang mit ihren Bahnen erzeugt, daher gibt es starke Unterschiede von Objekt zu Objekt. Man kann sie gut beobachten, da ihre Helligkeit die Helligkeit von Sirius, dem hellsten Stern am gesamten Sternenhimmel (m = -1,44) erreichen kann.

Die hellsten Objekte sind :

  • ISS (internationale Raumstation)
  • HUBBLE Space-Telescope, dem wir die wunderbaren Aufnahmen des tieferen Universums verdanken.
  • IRIDIUM FLARES (US-Fernmeldesatelliten, die jedoch durch den Bankrott ihrer Betreiber wohl nicht mehr lange zu sehen sind.
  • Die Helligkeit der hellsten Iridium-Flares reicht bis zur Helligkeitsskala von -8!

Zum Vergleich: (siehe Helligkeit von Himmelsobjekten)

Körper Helligkeit in mag Sonne -26,7 Mond -12,7 Venus max. -4,4 Sirius -1,44 Grenze des menschlichen Auges +6 Grenze eines 10×50 Fernglases +9 Pluto +14 Grenze der augenblicklich grössten Teleskope +24

Die Umlaufzeiten der Objekte hängen von ihrer Höhe über der Erdoberfläche ab und lassen sich über das 3. Keplergesetz ermitteln. Die Umlaufzeit der ehemaligen russischen Raumstation MIR war z.B. 1h35m41s. (Epoche 8. July 2000). Die Bahndimensionen waren: 335 km * 374 km Höhe in einem Winkel von 51,6° (Epoche 6. Juli 2000). Die Bahndaten der ISS sind ähnlich.

Wer weitere flächendeckende Informationen über alle sichtbaren Sat. und ihre Beobachtungsdaten wünscht, findet diese auf Heaven’s above.

Die Umlaufzeiten hängen von der Höhe ihrer Bahnen ab, so ergeben sich z. B. für

Höhe in km siderische Umlaufzeit T in min 400 96 800 105 1200 111 2400 135 4000 170

Die Geschwindigkeit von Satelliten lässt sich mit ganz wenig Physik und etwas Geometrie ganz einfach berechnen, lesen Sie dazu den Beitrag “Die Geschwindigkeit von Erdsatelliten” unter Raumfahrt.

Ein Fernsehsatellit, der permanent ein bestimmtes Sendegebiet abdecken muss, wird in eine sogenannte geostationäre Bahn geschossen, so dass er sich immer über demselben Punkt der Erde befindet. Seine Umlaufzeit muss genau so lang sein wie die sid. Rotationsperiode der Erde.

Sie ist 23h56m04s, oder 86164 Sekunden.

Daraus ergibt sich dann die Höhe von ca. 35830 km. Zur Beobachtung eines solchen Satelliten kann man ein fixiertes Teleskop (ohne Nachführung) verwenden. Die anderen beschriebenen Satelliten in geringeren Umlaufbahnen kann man mit dem Teleskop nicht beobachten, da sie zu schnell sind.

Dafür sind sie, mit bloßen Auge beobachtet, viel schöner. Und nun viel Spaß bei der Beobachtung!

Willy Mahl 07.07.2000


Letzte Änderung am 03.09.2004 durch astroman

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