Sternschnuppen

Eine Sternschnuppe, nicht so volkstümlich auch Meteor genannt. kann man immer mal wieder wie Funken über den Himmel sprühen sehen. Es sind meist sehr kleine Partikel, nur wenige Millimeter groß, die mit hohen Geschwindigkeiten von ca. 10 km/s bis 70 km/s, von außen in die Erdatmosphäre eindringen und dann in ca. 70 km bis 120 km Höhe verglühen.

Größere Teile die in der Erdatmosphäre nicht ganz verglühen und auf der Erdoberfläche einschlagen, nennt man Meteorite. Objekte in Tennisballgröße rufen Leuchterscheinungen hervor, deren Helligkeit Gegenstände auf der Erde Schatten werfen lässt. Diese Objekte nennt man Boliden.

Zu bestimmten Jahreszeiten treten Sternschnuppen häufiger auf, manchmal wachsen sie zu richtigen Meteorströmen an, die dem Anblick eines Feuerwerks nahe kommen. Diese Meteorströme treten dann auf, wenn die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne einen Schwarm von Meteoriden durchkreuzt.

So ist der August z.B. ein bekannter Sternschnuppenmonat. Zwischen dem 9. und 13. August tauchen sie vermehrt im Sternbild Perseus auf. Man nennt sie daher Perseiden. Im November eines jeden Jahres tauchen sie im Sternbild Löwe auf. Sie sind daher unter dem Namen Leoniden bekannt.

Die Ursache dieser Phänomene sind die Auflösungsprodukte von Kometen, die der Staubschweif des Kometen auf seiner Bahn hinterlässt. Kreuzt nun die Erde eine solche ehemalige Kometenbahn eines Erdbahnkreuzers, dann kommt der Sternschnuppen-Effekt zustande, meist in konzentrierter Form, abhängig vom Bahnverlauf und der Umlaufzeit des Kometen und seiner Lage zur Erdbahn.

Für den Leonidenstrom hat man den Kometen Tempel-Tuttle (Umlaufzeit 33 Jahre) identifiziert, für die Leoniden ist der Komet Swift-Tuttle verantwortlich.

In den vergangenen Jahren hat der Leonidenstrom Furore gemacht, leider war das Ereignis in 1998, einem besonders spektakulären Jahr, von Europa aus nicht beobachtbar. Im Jahr 2000 wird die maximale Aktivität des Perseidenstromes wieder zwischen dem 9. und 13. August stattfinden. Eine Prognose über die Aktivität ist schwierig, aber ein Beobachtungsversuch zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens dürfte sich schon lohnen. Die Leoniden können wir wieder im Zeitraum von 13. – 20. November am Morgenhimmel beobachten. Sie entstehen im Sternbild Löwe, ca. 10° nordöstlich von Regulus, dem hellsten Stern des Sternbildes. Mit einer Geschwindigkeit von ca., 70 km/s schießen sie scheinbar in Richtung Orion, bis sie verglühen.

In den letzten beiden Jahren waren die Leoniden besonders aktiv. Für 2001 wird nach Einschätzung einiger Experten mit besonders aktiven Leoniden gerechnet.

Besonders aktive Meteorströme im Jahr, genannt nach ihren Ursprungssternbildern.

MeteorstromSichtbarkeitsperiode
Lyriden16. April – 25. April
Eta Aquariden19. April – 28. Mai
Perseiden09. August – 13. August
Orioniden02. Oktober – 07. November
Leoniden13. November – 20. November
Geminiden07. Dezember – 17. Dezember
Ursiden17. Dezember – 26. Dezember

Daten aus Kosmos Himmelsjahr 1998 und 2000 und Ahnerts Kalender für Sternfreunde 2000.

Die Leoniden

Der Meteoridenstrom der Leoniden bezieht seinen Namen aus dem Sternbild, in dem der sogenannte Radiant bzw. der Ursprung der Sternschnuppen liegt. Es ist dies das Sternbild des Löwen (Leo). Das Maximum liegt ca. 10° nordöstlich von Regulus, dem hellsten Stern im Sternbild. Die Aktivität erstreckt sich vom 15. – 20. November, wobei das Maximum in der Nacht vom 17. auf den 18. November liegt. Die stündliche Rate in Normaljahren liegt bei ca. 15 Sternschnuppen. Der Ursprung dieses jährlichen Ereignisses ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle. Er hat eine Umlaufzeit von 33 Jahren um die Sonne und kreuzt die Erdbahn um die Sonne in einer Bahnneigung von 17°.

Die Erde kreuzt Mitte November die Bahn des Kometen. In Zeitabständen von 33 Jahren gerät sie daher in besonders dichte Trümmerwolken der Kometenbahn. Die Aktivität des Ereignisses ist dabei in der Nähe des Perihels der Bahn am stärksten. Die Leoniden sind sehr schnelle Meteore mit einer Geschwindigkeit von ca. 70 km/s. Ereignisse mit hohen Stundenraten nennt man auch Meteorstürme (wie 1998 und 1999), die meisten Meteorite sind nur wenige Millimeter groß und verglühen komplett. Tennisballgroße Objekte rufen gewaltige Leuchterscheinungen hervor.

Der Leonidensturm in den Morgenstunden des 13. November 1833 war so enorm, dass die Menschen damals glaubten, die Sterne fallen vom Himmel und der jüngste Tag wäre angebrochen (ca. 10 000 pro Stunde ist die Schätzung, darunter zahlreiche Feuerkugeln heller als der Vollmond.). 1866 hat sich das Ereignis (mit ca. 5000 pro Stunde) bestätigt. 1899 blieb das Ereignis jedoch aus und die Astronomen waren blamiert. 1900 und 1901 hat man dann mehr als 1 000 bzw. mehr als 2 000 pro Stunde gezählt. Die Ursache für die Verspätung waren Störkräfte von den Planeten Jupiter und Saturn. 1931 und 1932 wurden dann auch wieder deutlich erhöhte Aktivitäten registriert.

Ende Februar 1998 passierte Komet Tempel-Tuttle sein Perihel, daher prognstizierte man für 1998 und 1999 eine erheblich verstärkte Aktivität, die dann auch eintraf, als die Erde am 18. November um 2h50m MEZ die Kometenbahnebene kreuzte.

Das Ereignis ist dann am besten beobachtbar, wenn das Sternbild Löwe beim Durchgang der Erde durch die Kometenbahn, am Morgenhimmel des Beobachters steht. Am Morgenhimmel befinden wir uns auf derjenigen Erdseite, die in Bewegungsrichtung der Erde um die Sonne frontal auf die Trümmerwolken stößt. Die Erde fliegt den kosmischen Staubkörnern mit ihrer Bahngeschwindigkeit von 30 km/s entgegen. Am Abendhimmel kann das Schauspiel nur sehr abgeschwächt beobachtet werden, da man sich praktisch im „Windschatten“ der Bewegung der Erde um die Sonne befindet, wir blicken dann nach hinten, entgegen der Fahrtrichtung.

Willy Mahl 11.07.2000, 01/02


Letzte Änderung am 2009-Mar-15

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